In diesem Jahr ist Dieter Baumann fast jeden Monat bei einem Dorflauf an den Start gegangen.
Zeit, ein paar besondere Erlebnisse der Saison Revue passieren zu lassen
Natürlich gab es die letzten Wochen viele Dorfläufe. Doch ich konnte an keinem teilnehmen. Die Wade, die Sehne, das Sprunggelenk. Wahrscheinlich hat mein Körper einfach keine Lust mehr auf diese ewige Lauferei. Aber jetzt aufzuhören ist auch keine Lösung. Während ich also auf dem Rennrad meinem nächsten Dorflauf entgegenradelte, motivierte ich mich mit den Erinnerungen an die vielen Begegnungen bei den Dorfläufen.
Zum Beispiel die mit Jörg beim Dorflauf in Büchenbach. Es war die Geschichte mit meinem Wunschtraum, einmal unbedingt Letzter werden zu wollen. Was nicht klappte, weil ein anderer auch Letzter werden wollte und wir vor der letzten Runde beim Bratwurststand stehen blieben. Wir tranken Bier, aßen Bratwurst, nur um die Zeit vorüberziehen zu lassen. Es war nur ein Traum (!), ich sagte es. Doch Jörg, den ich in Büchenbach beim Bratwurstessen kennengelernt hatte und der mich zu dieser Geschichte inspirierte, verstand meinen Text falsch. Er schrieb mir eine Mail und lud mich in seinen Gasthof ein, den er in der Fränkischen Schweiz betreibt. Ich versprach zu kommen. Irgendwann war ich dort, und wir hatten einen wunderbaren Abend. Übrigens: Jörg hatte zwischenzeitlich über 25 Kilo abgenommen. Der Traum von Büchenbach muss also neu geträumt werden.
Apropos Traum. Da kommt mir der Dorflauf in Gnarrenburg in den Sinn. Das war die Geschichte mit der Schiffsreise. Vier Prosecco trinkende Walkerinnen führten mich nach dem Lauf bei der dortigen Tombola derart aufs Eis, dass ich mich noch heute frage, ob ich nicht doch die ausgeschriebene Schiffsreise gewonnen habe. Wie auch immer, in Gnarrenburg war es auch, dass mir ein Freizeitläufer einen Zeitungsausschnitt aus dem Jahre 1983 mitbrachte. Dort wurde von einem Frank List berichtet. Er wurde 1983 in der Jugend deutscher Vizemeister über 3000 Meter. Die Überschrift des Artikels lautet: „Schuhe an den Nägel gehängt“. Frank List beendete unmittelbar nach dieser Meisterschaft mit 18 Jahren seine Karriere. Zum Zeitungsartikel gehörte ein Bild, auf dem auch ich zu sehen war. Frank List umarmte mich freudestrahlend. Ich hatte das Rennen gewonnen. Warum nur hörte er schon so früh auf? Was hätte aus ihm werden können?
Vielleicht ein Laufveteran wie Thomas K. aus dem Allgäu. Er lief beim Dorflauf von Nördlichen nach Bobfingen in einer Staffel mit und schrieb mir danach eine Mail: Ob mir aufgefallen sei, dass er (Jahrgang 44/M80) gemeinsam mit Franz K. (Jahrgang 46/M75) und Paul K. (Jahrgang 45) von 37 Staffeln den 27. Platz belegte? Nein, lieber Thomas K., das ist mir leider entgangen. Aber bei der Namensgebung „Oldies 237“ hätte mir das eigentlich nicht passieren dürfen. Der Name ist Programm. Weil ich gerade auf dem Rennrad sitze, eine blöde Frage: Tut euch nichts weh? Die Wade? Wenn ja, was hilft?
Eine sehr steile Rampe wie beim Dorflauf in Altweilnau bestimmt nicht. Wobei ich diesen Berg so schnell nicht vergessen werde, besser gesagt die Kombination: steile Rampe und schneller Fall. Einfach herrlich. Herrlich auch die adventsgeschmückte Strecke in Argentahl, das wie auf Leinwand gemalte Ruderboot an der Laufstrecke auf der Schwäbischen Alb in Trochtelfingen oder das gemütliche Vereinsheim in Mauren, gefüllt mit all den lieben Menschen dort. Und ich treffe immer wieder alte Weggefährten: Michael Aufenanger, dem ich zu seiner Überraschung einen Geburtstagslauf „schenkte“.
Was ich eigentlich sagen möchte: Lieber Frank List, sollen wir im kommenden Jahr Staffel laufen? Gegen die Oldies 237, die dann Oldies 240 sind? Auf dem Rückweg kehren wir bei Jörg ein, fahren auf dem Dorfweiher mit dem Ruderboot aus Trochtelfingen und laden die Prosecco-Damen aus Gnarrenburg mit dazu ein.
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