Die Runner´s World Challenges haben es mir angetan – und so geht es in dieser Folge um Über und Unterforderung und überhaupt um die allgemeinen Herausforderungen im Alltag eines Läufers.

Es gibt Herausforderungen die überfordern, aber auch solche, die unterfordern. Die RUNNER`S WORLD-Challenge im März war für mich so eine. 10.000 Schritte? Hallo? Im Januar noch, wurde ich durch das Streaken  – jeden Tag Laufen OHNE einen einzigen Ruhetag – so richtig gefordert. Fast überfordert, denn Ruhetage finde ich allein aus Philosophie Gründen wichtig. Im Februar dann gab es keine RW-Challenge und deshalb war es für meine Motivation nur gut, dass ich mit dem monatlichen 5 km Abschlusslauf eine eigene Challenge für 2022 geschaffen habe.

Doch bevor ich zum 5 km Lauf komme ein Satz zu den 10.000 Schritten am Tag. Allein bei einem 10 Kilometer Dauerlauf mache ich bestimmt 10.000 Schritte. Nein, ich möchte an dieser Stelle ganz ehrlich sein, die Zeiten, in denen ich mit langem, raumgreifenden Schritt durch den Wald gelaufen bin, sind vorbei. Ich sage nur Wade, Hüfte, Rücken. Ich sehe das positiv und sage: kurze Schritte sind eine gezielte Verletzungsprophelaxe. Aus diesem Grund habe ich schon vor Jahren auf „Tippelschritt“ umgestellt. Wenn ich es mir also genau überlege, mache ich beim Laufen für einen Meter zwei Schritte. Ach was, phasenweise sind es Drei! Das wären für 10 km also 30.000 Schritte. Verstehen sie jetzt? Die März Challenge ist eine Unterforderung und für meiner Motivation abträglich, denn das schaffe ich immer. Deshalb also fünf Kilometer auf Zeit.

Kaum berichtete ich von meiner neues Challenge, kamen die ersten Fragen. Wie bereitest Du den Lauf vor? Machst du Tempo und welches Programm ist das Beste? 400 Meter Intervalle oder doch Pyramide? Möchtest Du die 5 Kilometer jeden Montag ein paar Sekunden schneller laufen? Sie merken liebe Freunde der Laufkunst, heute gehe es in dieser Kolumne ans Eingemachte, ums Training.

Wußten Sie eigentlich, dass ich Hühner halte? Im Moment acht Stück. Nein, ich habe keinen Hahn. Es gab mal einen Hahn Namens Dieter, aber das ist eine andere Geschichte (Die wollen Sie bestimmt nicht hören? Egal, ich erzähle sie in der nächsten Ausgabe). Meine Hühner brauchen keine Hahn, auch keinen Namens Dieter, sie haben ja mich. Ich komme deshalb auf meine Hühner, weil sie nicht, wie jeder glaubt, jeden Tag ein Ei legen. Unter tatsächlichen Bio-Halte-Bedingungen (keine Heizung, kein zusätzliches Licht, kein Legemehl) tun sie das einfach nicht. Meine Hühner legen im Normalfall 6 Eier in der Woche. Sie halten sich wie ihr Besitzer an die eiserne Regel: „Pro Woche einen Ruhetag“. (Bitte jetzt keinen billigen Witze von wegen: „ Ach Baumann, du legst Eier?“)

Zurück zum Training. Als ich meinen hoch geschätzten Kollegen Martin Grüning meine Trainingsaufzeichnungen vom Januar Streak geschickt habe – (ja, ich habe mit dieser Challenge wieder begonnen mein Training aufzuschreiben. Handschriftlich!)  analysierte dieser, ohne dass schien darum gebeten hätte, meine Aufzeichnungen und  meinte lapidar: „Da fehlen die langen Läufe“.

Bei einem Marathonläufer muss man aufpassen, was mit langen Läufen gemeint ist. Er war aber sehr nett (das ist er immer) und sagte: „1:30 Stunden, 15 km“. Im März also habe ich vier lange Läufe gemacht. Nur zweimal Tempo. Als ich ihm voller Stolz davon berichtet, sagte er nur: „15 sind ein schöner Anfang….“ Marathonläufer eben. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer: lange Läufe kommen offensichtlich vor den Tempoeinheiten. (Ach und noch was, schreiben sie ihr Training auf und schicken es Martin Grüning.) 

Nun aber endlich zum monatlichen 5-Kiloemeter-Lauf mit einer kleinen Randnotiz. Als ich beim Auslaufen war –  genauer beim Austippeln –  schaute mir ein älterer Mann hinterher und fragte: „Baumann?“ Ich bejahte. Er: „Auch alt geworden.“ Darauf ich: „18:13 und Sie?“